Reifen mit Notlaufeigenschaften ermöglichen bei einer Reifenpanne die Weiterfahrt bei verminderter Geschwindigkeit. Wir unterscheiden die Runflat-Technologie von der Seal-Technologie. Premium-Reifenhersteller haben zumeist beide Reifentypen im Sortiment. Wir erklären Ihnen die technischen Besonderheiten.

Von Veröffentlicht am: Juni 2, 2021Kategorien: Bereifung Allgemein485 Wörter2.5 Minuten gelesen
Verschiedene Technologien die das Weiterfahren bei einer Panne ermöglichen
© rezulteo

Runflat-Reifen mit selbsttragenden Seitenwänden (RFT)

Runflat-Reifen sind so entwickelt, dass bei einem Druckverlust der Reifen durch seine verstärkten Seitenwände gestützt wird und nicht in sich zusammenfällt. Die selbsttragenden Seitenwände des Runflat-Reifen bestehen aus einer speziellen Gummimischung. Sie alleine sorgt bereits für Stabilität des Reifens im Falle eines Reifenschadens. Der Runflat-Reifen verfügt außerdem über eine spezielle Wulst, die verhindert, dass der Reifen im Falle eines Reifenschadens aus der Felge springt.

Um eine übermäßige Erwärmung beim Fahren mit einem platten Reifen zu vermeiden, ist der Wulstkern ebenfalls zusätzlich mit einem speziellen Gummi verstärkt.

Um den plötzlichen Druckverlust zu bemerken, ist die Verwendung von Drucksensoren (TPMS/RDKS) erforderlich.

Seal-Reifen: ein selbstabdichtendes System

Die sogenannte Seal-Technologie (bei Pirelli „Seal Inside„, bei Michelin „SelfSeal“ und bei Continental „ContiSeal„) unterscheidet sich in einigen Punkten von der RFT-Technologie.  Beim Seal-Reifen bildet eine unter der Lauffläche angebrachte Kitt-Schicht eine dichte Versiegelung, die ein Entweichen von Luft im Falle einer Perforation verhindert. Im Falle einer Reifenpanne umgibt diese Dichtmasse den in den Reifen eingedrungenen Fremdkörper, wodurch das Loch verschlossen und ein Luftaustritt verhindert wird. Diese Schicht ist so gestaltet, dass sie einem Nagel mit einem Durchmesser von 4 mm standhält.

Im Gegensatz zum RFT-Reifen ist eine Reparatur des Seal-Reifens möglich. Die Dichtschicht wird entfernt und der Reifen wie ein schlauchloser Reifen repariert. Die Seal-Technologie erfordert weder spezielle Felgen noch ein Reifendruckkontrollsystem. Die Seal-Technologie kann entsprechend der Reifengröße bei jedem Fahrzeug zum Einsatz kommen.

Weitere Technologien zum Verhindern einer Panne

Weitere Technologie, die auf dem Prinzip eines Trägerrings basieren, wurden von Reifenherstellern für bestimmte Fahrzeugtypen entwickelt.

PAX-System von Michelin

Das PAX-System von Michelin wurde 1996 von Michelin entwickelt, um unter anderem den Renault Scenic 2 auszustatten. Die Technologie basiert auf einer Reifen-Felge-Kombination, die es dem Auto ermöglicht, ohne jeglichen Reifendruck bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h über 200 km länger weiterzufahren, als dies mit einem herkömmlichen Runflat-Verfahren möglich ist. Auf der Felge ruht ein Kunststoffträger, der zwischen Felge und Reifen eingesetzt wird. Im Falle eines Reifenschadens kann der Reifen sich auf diesen Träger stützen, und nicht direkt auf die Felge. Zusätzlich ist der Reifen mit einem Schmiermittel beschichtet, das ein übermäßiges Überhitzen des Reifens im Pannenzustand verhindert.  

Der Austausch des PAX-Systems ist jedoch sehr aufwändig (spezielle Ausrüstung und spezielle Räder), so dass dieses System letztendlich durch die verstärkten Reifen der Serie Michelin ZP (Zero Pressure) ersetzt wurden.

BSR oder Bridgestone Stützring

Das ist ein Verfahren, das exklusiv von Bridgestone entwickelt und vermarktet wird. Hierbei wird ein Metallring unter der Lauffläche in den Reifen integriert, um die Stabilität des Reifens zu verstärken. BSR-Reifen werden ausschließlich auf bestimmten Modellen des Toyota RAV 4 montiert, so dass ihre Montage ausschließlich dem Toyota-Netzwerk vorbehalten ist, da sie eine spezielle Ausrüstung erfordert.

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