AutoBild hat Ganzjahresreifen für SUV getestet. Können Allwetterreifen in 18 Zoll mit Winterreifen mithalten und wie schneiden All-Terrain-Reifen im Vergleich zu Straßenreifen ab? AutoBild hat sechs Ganzjahresreifen, zwei Geländereifen, einen Sommerreifen und einen Winterreifen ins Rennen geschickt. Hier geht es zu den Ergebnissen.

Von Veröffentlicht am: Juni 14, 2021Kategorien: Tests und Vergleiche1032 Wörter5.3 Minuten gelesen
AutoBild Allrad hat Ganzjahresreifen in 18 Zoll getestet.
Das Magazin AutoBild Allrad hat 18-Zoll-Ganzjahresreifen auf ihre Wintertauglichkeit hin getestet. © AutoBild Allrad

Verschiedene Reifentypen im Test

In der Ausgabe 5/2018 hat sich das deutsche Magazin AutoBild Allrad die Frage gestellt, welchen Wert die Markierung der Wintertauglichkeit hat. Seit 2018 müssen Neureifen, bei winterlichen Bedingungen das Alpine-Symbol (3PMSF-Symbole) tragen, ab dem Jahr 2024 gilt diese Regelung dann für alle Reifen. Die M+S-Markierung ist im Rahmen der situativen Winterreifenpflicht nicht mehr ausreichend. AutoBild hat den Wert dieser Markierung hinterfragt. Die Vermutung liegt nahe, dass viele Ganzjahres- und Geländereifen das Alpine-Symbol tragen, ohne tatsächlich die Leistungen eines Winterreifens zu erbringen.

AutoBild hat sechs Ganzjahresreifen auf ihre Winterreifentauglichkeit getestet und deren Leistung sowohl mit zwei All-Terrain-Reifen als auch mit einem Winterreifen und einem Sommerreifen verglichen.

Diese Ganzjahresreifen wurden für den Test in der Größe 235/50 R18 ausgewählt:

Folgende Reifen mit Geländeprofil wurden getestet:

SUV Reifen auf der Probe

AutoBild führte die Fahrtests in verschiedenen Testzentren durch. Mit dem Fokus auf die Wintereigenschaften der Reifen wurden die Test auf Schnee, Nässe und Trockenem durchgeführt. Als Testwagen diente der Audi Q5. Auf dem Prüfstand standen: Traktion, Bremsen, Fahrverhalten und Slalom auf Schnee; Aquaplaning, Fahrverhalten, Kurvenverhalten und Bremsen bei Nässe; Fahren, Bremsen, Fahrgeräusche und Rollwiderstand auf trockener Fahrbahn.

Mischreifen mit groben All-Terrain-Profil

Der Leistungsvergleich zeigt, dass die All-Terrain-Reifen Yokohama Geolandar A/T G015 und General Tire Grabber AT3 nicht mit den Ganzjahresreifen mithalten können, die sich deutlich ausgewogener zeigen.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

 Bei den Traktions-, Slalom- und Schneetests schneidet der General Tire nach dem Sommerreifen am schlechtesten ab. Sein Bremsweg bei 50 km/h auf Schnee ist zwar noch akzeptable (27,6 m), doch auf Nässe stehen einem regelrecht die Haare zu Berge: Er benötigt ganze 68,7 m, um den Testwagen bei 100 km/h komplett zum Stehen zu bringen! Das sind fast 20 Meter mehr, als bei anderen Reifen im Test. Auch bei den weiteren Nass-Tests schneidet der Grabber AT3 am schlechtesten ab. Auf trockener Fahrbahn kann der Geländereifen ebenfalls nicht glänzen.

 Auch wenn sich der Yokohama Geolandar A/T G015 etwas besser schlägt, ist er noch weit von der Leistung eines Ganzjahresreifens entfernt. Abgesehen von seiner Performance beim Slalom auf Schnee, wo er nach dem Winterreifen die beste Wertung erhält, rangiert der Yokohama eher im unteren Teil der Gesamtwertung.

 Fazit: Nur weil ein Reifen über eine M+S- und/oder Alpine-Kennzeichnung verfügt, zeichnet er sich noch lange nicht als wirksamer Winterreifen aus. Die Kennzeichnung garantiert lediglich eine Mindestanforderung. All-Terrain-Reifen jedenfalls sind für andere Bereiche geeignet, ersetzen aber nur eingeschränkt Winterreifen im Straßenverkehr.

Reifen General Tire Grabber AT3
© AutoBild Allrad

Ganzjahresreifen können durchaus überzeugen

Straßen-Ganzjahresreifen können sich eher als Kompromiss zum echten Winterreifen in Stellung bringen. Für den Test hat AutoBild Ganzjahresreifen mit ähnlichen Leistungseigenschaften gewählt. Beim Mastersteel All Weather handelt es sich um einen Reifen des unteren Preissegments. Mit rund 430 € für einen kompletten Satz Reifen überrascht er mit der besten Traktion auf Schnee (unter den Ganzjahresreifen) und erreicht hier fast das Niveau eines Winterreifens. Auf Schnee verfügt er zwar zudem über einen guten Bremsweg (25,7 m), aber die Ergebnisse beim Slalom- und Handling sind eher durchschnittlich. Auf nassem Untergrund liegt er bei allen Tests konsequent am unteren Ende der Gesamtwertung und schneidet auch auf trockener Fahrbahn mit einem dem längsten Bremsweg unter den Allwetterreifen (43,4 m) wenig überzeugend ab.

Die Hankook Kinergy 4S liefert trotz langer Bremswege eine ordentliche Leistung auf Schnee. Auf nasser Oberfläche sind die Ergebnisse im Vergleich durchschnittlich. Auch auf trockener Fahrbahn positioniert sich der Hankook-Reifen im Mittelfeld.. Sein Bremsweg aus 100 km/h liegt allerdings auf Niveau des Winterreifens (42,8 m). Mit seinem ansonsten aber komfortablen Fahrverhalten und einem Preis von rund 580 € für vier Reifen – und damit günstiger als die Konkurrenz – wird er von AutoBild mit der Gesamtnote „gut“ beurteilt.

Der Vredestein Quatrac 5 bietet unter den Ganzjahresreifen den zweitkürzesten Bremsweg auf trockenem und nassem Asphalt. Auch im Handling kann er durchweg überzeugen. Auf nassem Kurs schneidet er sogar am besten ab. Auf Schnee liegt seine Performance im Mittelfeld. Bei einem Preis von rund 600 € erhält der Quadrac 5 die Endnote „gut“.

Der Nokian Weatherproof SUV ist geringfügig teurer (ca. 640€) und erhält die gleiche Gesamtnote wie der Vredestein. Er hat einen Bremsweg von 24,5 m auf Schnee und liegt damit direkt hinter der Leistung des Winterreifens. Beim Bremsweg auf nasser Fahrbahn liegt er mit 70,8 m im guten Mittelfeld. Platz 1 für ihn beim Aquaplaning-Test. Auf trockenem Asphalt kommt der Nokian knapp vor dem Winterreifen zu stehen..

Der Michelin CrossClimate SUV zeigt sich im Test besonders ausgewogen. Er fährt hervorragend auf trockenem Untergrund, wo er bei Handling, Bremsvermögen und Rollwiderstand nach dem Sommerreifen am besten abschneidet. Auch auf nasser Fahrbahn hat der Ganzjahresreifen von Michelin den kürzesten Bremsweg (49,2 m). Auf Schnee ist er etwas weniger effizient, trotz des von AutoBild bestätigten guten Fahrgefühls.

Der Testsieger ist der Goodyear Vector 4Seasons SUV Gen-2, der keine wirkliche Schwäche zeigt. Sein Fahrverhalten auf Schnee ist fast vergleichbar mit dem eines Winterreifens mit vorbildlichen Fahrqualitäten. Dasselbe gilt bei Nässe, wo er teilweise bessere Ergebnisse als der Sommerreifen einfahren kann, z.B. im Handling. Auf trockener Fahrbahn liegt ähnelt auf dem Niveau eines Winterreifens, mit einem leicht kürzeren Bremsweg (41,8 m).

Goodyear Vector 4Seasons SUV Gen-2 Vergleich AutoBild Allrad
© AutoBild Allrad

Welcher Reifentyp für meinen SUV?

Nichts ist effektiver als ein Sommerreifen im Sommer bzw. ein Winterreifen im Winter. Aber ein Ganzjahresreifen kann ein guter Kompromiss sein, wenn man hauptsächlich in einer städtischen Umgebung fährt, in der die Reifen kaum extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind. Die Wintermarkierung mit dem Alpine-Symbol ist zwar nicht unbedingt ein Freifahrtschein für harte Winterbedingungen, aber sie garantiert ein Mindestmaß an Sicherheit im Winter.

Reifen Bremsweg auf Schnee Bremsweg auf trockener Fahrbahn Bremsweg bei Nässe
Goodyear Vector 4Seasons SUV Gen-2 (1) 25,1 m (2) 41,8 m (3) 50,2 m (3)
Michelin CrossClimate SUV (2) 27,8 m (6) 38,3 m (1) 49,2 m (1)
Nokian Weatherproof SUV (3) 24,5 m (1) 42,5 m (4) 50,3 m (4)
Vredestein Quatrac 5 (3) 26,2 m (4) 40,7 m (2) 49,7 m (2)
Hankook Kinergy 4S (5) 27,7 m (5) 42,8 m (5) 52,6 m (5)
Mastersteel All Weather (6) 25,7 m (3) 43,4 m (6) 54,3 m (6)

Teile diesen Artikel, wo immer du willst!

Artikel, die Sie interessieren könnten:

  • Lesen Sie den Artikel
  • Lesen Sie den Artikel
  • Lesen Sie den Artikel
  • Lesen Sie den Artikel