Autofahrer haben die Qual der Wahl. Während es früher einfach nur Winterreifen und Sommerreifen gab, differenziert sich das Angebot heute. Selbst Ganzjahresreifen sind nicht einfach nur ganzjährig einsetzbare Reifen, ihre Leistungen sind entweder für den Winter oder den Sommer optimiert. Der Touring Club Schweiz (TCS) hat die Reifentypen nun in der Größe 225/40 R18 92Y miteinander verglichen.

Von Veröffentlicht am: Juni 14, 2021Kategorien: Tests und Vergleiche558 Wörter3 Minuten gelesen
TCS Reifenvergleich Ganzjahresreifen vs Spezialisten
Reifentypen im Vergleich: Test auf Schnee. © Adobe

4 Reifentypen im Test

Der Touring Club Schweiz (TCS) beobachtet eine steigende Nachfrage nach Ganzjahresreifen. Diese haben in den letzten Jahren an Qualität und Leistungsfähigkeit im Sommer und Winter zugenommen. Doch die Frage „Wie gut sind sie wirklich?“ bleibt. Der TCS ist dieser Frage im Reifentest auf den Grund gegangen.

Im vorliegenden Test geht es also nicht um einzelne Produkte, sondern um den Vergleich verschiedener Reifentypen, die unter den gleichen Bedingungen sichere Leistung bringen sollen. Bei diesem Test werden keine Reifen namentlich genannt. Verwendet werden ausschließlich Markenprodukte: ein Ganzjahresreifen mit Schwerpunkt „Sommernutzung“ und ein Ganzjahresreifen mit Schwerpunkt „Winternutzung“, je ein Sommer- und Winterreifen zum Vergleich. Getestet wurden die Reifen in der Reifengröße 225/40 R18 92Y.

Im Sommer sind Sommereigenschaften entscheidend

Die TCS-Tests sprechen eine deutliche Sprache. Bei Sommertemperaturen von 26°C wird deutlich, dass ein Winterreifen falsch am Platz ist. Im Trockenbremsversuch benötigt der Sommerreifen 33 Meter, um bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h zum Stillstand zu kommen. Der Sommer-Ganzjahresreifen kommt nach 37 Metern zum Stillstand, benötigt also immerhin 4 Meter mehr. Doch mit dem auf winterliche Bedingungen ausgelegten Ganzjahresreifen wird es richtig spannend: Dieser braucht sage und schreibe 49 Meter, um auf trockener Fahrbahn zu stoppen, das sind ganze 16 Meter mehr als der Sommerreifen. Das heißt umgerechnet, dass während das mit Sommerreifen ausgestattete Fahrzeug bereits steht, fährt das mit Winter-Ganzjahresreifen ausgestattete Fahrzeug noch mit einer Geschwindigkeit von 57 km/h.

Bremswege auf trockener Fahrbahn mit Sommerreifen und Ganzjahresreifen

Bei einer Vollbremsung bei 80 km/h auf nasser Fahrbahn hat das mit Sommerreifen ausgestattete Testfahrzeug einen Bremsweg von 21 Metern. Der Ganzjahresreifen mit den Sommereigenschaften ist mit einem Bremsweg von 23 Metern fast ebenso leistungsstark. Wieder einmal scheidet der Winter-Ganzjahresreifen mit einem Bremsweg von 28 Metern deutlich schlechter ab. Das Fahrzeug fährt noch mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h, während das mit Sommerreifen ausgestattete bereits zum Stillstand gekommen ist.

Bremswege auf nasser Fahrbahn mit Sommerreifen und Ganzjahresreifen

Im Winter sind Wintereigenschaften entscheidend

In den Schweizer Alpen testete der TCS die Wintertauglichkeit der Ganzjahresreifen. Auf einer schneebedeckten Oberfläche und bei einer Außentemperatur von 2,5°C treten die Reifen zum Bremstest an. Bei 50 km/h benötigen die Winterreifen einen Bremsweg von 25 Metern. Das mit Winter-Ganzjahresreifen ausgestattete Fahrzeug braucht nur knapp einen Meter mehr, um zum Stillstand zu kommen. Anders verhält es sich mit dem Fahrzeug, das mit den sommerlichen Ganzjahresreifen ausgestattet ist: es braucht 29 Meter bis zum Stillstand. Kurz gesagt, das Fahrzeug fährt noch mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h, wenn der Winterreifen schon still steht.

Bremswege auf schneebedeckter Fahrbahn mit Winterreifen und Ganzjahresreifen

Der TSC testete auch das Handling und die Traktion der Reifentypen. Beim Beschleunigungstest auf schneebedeckter Fahrbahn von 0 auf 35 km/h beschleunigt der Winterreifen am schnellsten, dichtgefolgt vom Ganzjahresreifen mit Wintereigenschaften. Das mit sommerlichen Ganzjahresreifen ausgestattete Fahrzeug braucht mehr als 9 weitere Sekunden, um die vorgegebene Geschwindigkeit zu erreichen.

Beim Handling-Test auf Schnee wird deutlich, dass der Winterreifen präzise auf die Lenkansprache reagiert.  Der winterliche Ganzjahresreifen ist da schon etwas zögerlicher. Der für sommerliche Straßenverhältnisse konzipierte Ganzjahresreifen hingegen, ist auf Schnee geradezu unberechenbar und birgt erhebliche Sicherheitsprobleme.

Das TCS-Fazit: Ganzjahresreifen lohnen sich in meist flachen und vor allem schneearmen Regionen. Am besten man wählt den Ganzjahresreifen ganz bewusst nach den Eigenschaften aus, die dem eignen Fahrverhalten entsprechen. Wer das Auto bei schwierigen Wetterbedingungen auch mal in der Garage lassen kann, für den können Allwetterreifen eine gute Option sein.

https://youtu.be/J_8BEFI7SsY

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